Fischer Verlag, 240 Seiten, CHF 29.50
ISBN 978-3-492-07014-0
Paris, 1925: Blanche Peyron hat sich mit Leib und Seele der Heilsarmee verpflichtet. Sie kämpft einen erbitterten Kampf gegen Leid und Armut auf den Strassen von Paris. Eines Nachts begegnet sie einer jungen Frau mit einem neugeborenen Baby, der sie nicht helfen kann. Sie ist der Verzweiflung nahe, als sie in einer Zeitung eine Anzeige sieht. Ein riesiges Haus steht zum Verkauf. Sofort ist sie Feuer und Flamme. Sie weiss, dass sie dieses Haus kaufen muss, damit sie den verlorenen Seelen auf der Strasse ein Zuhause bieten kann. Also macht sie sich auf, um die Unmenge an Geld zusammenzubekommen, die sie benötigt.
Paris, heute: Solène ist eine erfolgreiche Anwältin, deren Lebensweg vorgezeichnet scheint. Nach einem Zusammenbruch stellt sie ihre Berufswahl und ihre Entscheidungen in Frage. Ihr Therapeut rät ihr, sich freiwillig zu engagieren, um wieder einen Lebenssinn zu finden. Im Internet findet sie eine Stellenanzeige als «öffentliche Schreiberin». Solènes Neugier ist geweckt. Bald darauf beginnt sie die Stelle im Haus der Frauen. Sie hat keinen einfachen Start: Sie merkt, dass die Frauen oft von Leid, Verfolgung und Misshandlung geprägt sind und sie sich deren Vertrauen erarbeiten muss. Als sie kurz vor dem Aufgeben ist, passiert etwas, das sie neue Hoffnung schöpfen lässt.
Bereits Laetitias Colombanis Debüt «Der Zopf» hat mich sehr beeindruckt. Ihr neues Werk steht ihrem ersten in keiner Weise nach. Erneut hat sie tief berührende Geschichten starker Frauen miteinander zu einem Gesamtbild verflochten. Trotz grosser Widerstände geben sie nicht auf und kämpfen füreinander. Die Autorin versteht es, mit wenigen Worten viel zu sagen. «Das Haus der Frauen» hat einen ganz eigenen Charme, der auf jeder Seite spürbar ist.
Buchbesprechung von Johanna Suter