Monferat, Benjamin: Der Turm der Welt

Wunderlich Verlag, 704 Seiten, CHF 17.50

ISBN 978-3-499-27148-9

Oktober 1889: Das Finale der grossen Weltausstellung in Paris steht kurz bevor. Wichtige Persönlichkeiten aus Deutschland, Grossbritannien und Frankreich versammeln sich einträchtig in der Hauptstadt der Welt. Doch der Friede täuscht. Die politische Situation ist angespannt, niemand traut den anderen über den Weg. Der Tod zweier Ermittler des französischen Geheimdiensts ist nur der Anfang von einer Reihe brisanter Ereignisse, die alle einen seltsamen Zusammenhang zu haben scheinen. Da ist Friedrich von Straten, ein junger deutscher Offizier, dessen Identität plötzlich in Frage gestellt wird. Madeleine Royal ist schön, klug und begehrt und trägt eine wichtige Rolle in dieser Geschichte. Albertine de Rocquefort ist eine französische Adlige und Königin der Pariser Salons, deren Vergangenheit nicht ans Licht kommen darf. Und schliesslich Basil Fitz-Edwards, ein Constable, der den britischen Ehrengast an die Weltausstellung begleitet. Auch einige andere Personen scheinen in diese Ereignisse verwickelt zu sein. Eine düstere Vorahnung trübt die Vorfreude auf das grosse Finale. Jemand scheint die Stadt und den noch währenden Frieden ernsthaft zu bedrohen. Europa ist ein Pulverfass, ein Funke reicht aus, um es zu entzünden und einen Krieg auszulösen. Die Geschichte beginnt 60 Stunden vor dem krönenden Abschluss der Pariser Weltausstellung, der Präsentation eines noch nie dagewesenen Spektakels. Niemand weiss, was um Mitternacht des letzten Tages der Weltausstellung geschehen wird. Und der Countdown läuft.

 

Meiner Meinung nach hat Benjamin Monferat mit diesem Buch ein sprachliches, geschichtliches und erzählerisches Meisterwerk geschaffen. Schon nach dem ersten Satz hat mich die Geschichte völlig in ihren Bann gezogen. Sie ist aus der Sicht vieler verschiedener Personen erzählt, und doch wird dadurch keine Verwirrung ausgelöst. Im Gegenteil, gerade die verschiedenen Perspektiven verleihen der Geschichte eine besondere Spannung. Jeder einzelne Charakter wächst einem ans Herz, und am Schluss ist man enttäuscht, dass das Buch nach 700 Seiten «schon» zu Ende ist.


Buchbesprechung von Johanna Suter

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