Edition 8 Verlag, 249 Seiten, CHF 32.00
ISBN 978-3-85990-179-7
Fast ein Stück verschwiegene Schweizer Geschichte - für mich war es jedenfalls so – vermittelt die Spiezer Autorin in ihrem neuen Werk. «Frei willig» hat als ein Thema die Teilnahme junger Schweizer als Freiwillige in Hitlers Waffen- SS. Als zweites befasst sich der Roman mit einer speziellen Art von Betrug: der Herausgabe von gefälschten Musik-CD's.
Beides ist verpackt in eine Familiengeschichte, einen Roman. Valerie Bachmann, eine Gymnasiallehrerin, hatte schon immer eine schwierige Vaterbeziehung – und jetzt stösst sie noch auf einen Brief, in welchem ein amerikanischer Musikjournalist ihren Vater verdächtigt, gefälschte CD's herausgegeben zu haben. Dieser Trevor Quinn behauptet, die Klaviereinspielungen stammten nicht von ihrer Stiefmutter Clara Howes, sondern Walter Grimm, ihr Vater,
hätte sie aus verschiedenen Aufnahmen zusammengestohlen. Valerie versucht mit ihrem Vater darüber zu reden – und dann kommt noch viel mehr Unbegreifliches und Schockierendes zum Vorschein, obwohl Grimm natürlich alles abstreitet. Die Tochter lässt nicht locker und beginnt zu recherchieren. Dabei taucht sie auch ab in ihre Kindheit und fängt an zu ahnen, was ihr alles verschwiegen wurde und dass hinter dem Musik-Betrug noch eine andere schreckliche Geschichte steckt. Immerhin bringt die Begegnung mit Trevor Quinn noch eine etwas andere Gefühlsebene in ihr zum Schwingen…
Wie bei den beiden Krimis hat Gerlinde Michel auch dieses Mal viel recherchiert und sehr genau beschrieben. Sie lässt auch ihr grosses musikalisches Wissen einfliessen. Der Roman ist genauso spannend konzipiert wie ihre früheren Werke – und dazu noch sehr berührend. Die Figuren haben mich beschäftigt. Ich habe das Buch in einem Zug durchgelesen – es ist ein Werk, welches haften bleibt.
Buchbesprechung von Hanni Meinen Peternell
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