btb Verlag, 192 Seiten, CHF 14.80
ISBN 978-3-442-74488-6
Enaiat, er ist ein etwa 10-Jähriger – so genau weiss er es selbst ja nicht – erwacht. Er merkt, dass er soeben ganz auf sich gestellt ist, das heisst: er ist von seiner Mutter verlassen worden. Am Abend vorher hat er ihr noch drei Versprechen abgegeben: Nie Drogen zu nehmen, nie eine Waffe zu benutzen und nie zu stehlen. Und nun merkt er, dass er sich allein in einem fremden Land, in Pakistan, befindet. Er soll nun den Wunsch seiner Mutter erfüllen, sich auf die lange Reise in ein besseres Leben zu machen. Die Mutter kehrt wieder zurück in das von den Taliban besetzte Afghanistan. Hier leben seine ältere Schwester und der jüngere Bruder. Seinen Vater hat er kaum gekannt: er ist schon früh einem Attentat zum Opfer gefallen. Es wird eine sehr lange Reise Richtung Westen. Mit vielen Rückschlägen auch, denn auf seiner Wanderung begegnet Enaiat dem Leben von seiner grausamen und auch von seiner glücklichen Seite. Er schlägt sich durch, arbeitet als raffinierter Verkäufer – sein Sortiment trägt er im «Bauchladen» mit sich –, quält sich unter unmenschlichen Bedingungen monatelang in einem iranischen Steinbruch ab (Kinderarbeit lässt grüssen!) und stellt als Bauarbeiter die Olympischen Stadien in Griechenland fertig. Immer wieder trifft er auf gelebte Menschlichkeit und merkt, was Freundschaft und Hilfsbereitschaft bedeuten.
Es ist die wahre Geschichte von Enaiatollah Akbari über seine ungefähr 5-jährige Reise von Afghanistan nach Norditalien. Der italienische Autor Fabio Geda erzählt sie uns konzentriert, eindringlich und oft auch poetisch. Ein Kinder-Schicksal, das zu Herzen geht.
Buchbesprechung von Hanni Meinen Peternell
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